September 26, 2001 Doppelgänger (.pdf)March 3, 2001 Widerborst (.pdf)Das ist eine der wichtigsten Schubert-Einspielungen der letzten Jahre! Nikolaus Lahusen spielt einen Hammerflügel von Edwin Beunk aus dem Jahr 1835 nicht um modischen Trends zu genügen, sondern weil er auf innige Weise die reichen Artikulationsmöglichkeiten, die gläserne Durchsichtigkeit des Klangs, den spektralen Obertonreichtum zu nutzen versteht. So rückt Schubert uns näher, zumal Lahusen seiner beachtlichen Technik ein großes Maß an musikalischer Intelligenz zugesellt. Die Musik wird abgründig, ihre Oberfläche ist geborsten; abrupt wechselt sie die Farben, räumliche Nähe und Ferne, die Stimmungswelten. Selten hört man den Zusammenhang von harmonischer Struktur oder rhythmischen Verdichtungen zum inneren Gehalt der Musik so vielschichtig durchleuchtet, so eindringlich. So sperrig schön wie etwa die synkopischen Widerborstigkeiten des dritten Klavierstücks aus D 946, so in Fragezeichen verloren wie der bodenlose Triller am Schluss des Themas der B-Dur-Sonate gespielt werden das lässt die Ahnung aufkommen, dass Lahusen ganz nahe bei Schubert wohnen muss.
August 11, 2000 Platte aus München (.pdf)Schöne EntdeckungIn Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk (Produzent: Oswald Beaujean)
wird bei Celestial Harmonies das gesamte Klavierwerk des litauischen Dann aber gleich von zwei Seiten. Man entdeckte den geheimnisvollen frühsymbolistischen Maler, zugleich aber auch den Musiker. Und die Stücke auf dieser CD verraten gleich den eigenwilligen Stil von Ciurlionis. Sucht man Anknüpfungspunkte, so wären sie in den intimsten Werken Chopins, etwa den Mazurken, oder in den Lyrischen Stücken Griegs zu finden. Nicht direkt als kühn wären sie zu beschreiben, dafür aber von außerordentlicher Feinheit. Meist ist es nur ein Gedanke, der zur Blüte kommt und wieder verklingt, manchmal kaum eine Minute lang. Und obwohl 29 Stücke auf der CD versammelt sind meist Präludien, aber auch Nocturnes, Fugen und anderes -, hat man nie den Eindruck, dass Ciurlionis irgendetwas zweimal sagt. Seine kompositorisch so empfindsame Hand würde vor solchen Stereotypien, vor sich einschleichender Routine sofort zurückschrecken. Jedes Stück hat, hier mag man den Maler spüren, eine eigene Farbe, eine andere Zeichenführung. Und sie sind von tiefer Schönheit, der der sensible Pianist Nikolaus auf intensive Art nachlauscht. Zart ist sein Spiel, dabei ohne Weichlichkeit und damit wird genau der Charakter der Stücke von Ciurlionis getroffen. Der CD-Markt ist ja heute immer wieder auf der Suche nach Unentdecktem, und manche Ausgrabung dient wirklich nur einer lexikalischen Vollständigkeitspflicht. Hier aber wird wirklich ein Musiker entdeckt, der unser musikalisches Bewusstsein erweitert.
July 22, 1998 Vorsicht, E-Musik! (.pdf) |